Ein geistlicher Gruß aus Ihrer Kirchengemeinde und von Pastorin Carmen Mewes

Ein geistlicher Gruß aus Ihrer Kirchengemeinde und von Pastorin Carmen Mewes

( Machen Sie es sich gemütlich. Sorgen Sie dafür, dass Sie für die nächste halbe Stunde nicht gestört werden. Nun zünden Sie eine Kerze. Beobachten Sie ihre Flamme. Dabei achten Sie auf Ihren Atem – bis Sie ruhig ein- und ausatmen).

Herzlich willkommen zu unserer kleinen Andacht heute am zweiten Sonntag in der Passionszeit. Er hat den Namen „Reminiscere“, das heißt so viel wie: “Gedenke“. An diesem Sonntag gedenkt Gott unserer Hoffnungen und Sorgen, unseres Wollens und unserer Schuld. Ebenso gedenken wir an diesem Morgen der Verheißungen, die Gott uns geschenkt hat. Ich hoffe, dass wir erleben dürfen, wie Gedenken neue Hoffnung bringt.

Psalm 25 (es ist der Wochenpsalm, bitte laut lesen)

Nach dir, Herr, verlangt mich. Mein Gott, ich hoffe auf dich;
Lass mich nicht zuschanden werden,
dass meine Feinde nicht frohlocken über mich.
Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret;
aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.
Herr, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilft;
täglich harre ich auf dich.
Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte,
die von Ewigkeit her gewesen sind.
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen,
gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, Herr, um deiner Güte willen!
Der Herr ist gut und gerecht; darum weist er Sündern den Weg.
Er leitet die Elenden recht und lehrt die Elenden seinen Weg. AMEN.

Wort zum Wochenspruch:

Liebe Schwester, lieber Bruder,


ich denke darüber nach, wann wohl meine Geschichte mit Gott begonnen hat: Im Kindergottesdienst oder im Konfirmandenunterricht? Oder als die Großmutter die erste biblische Geschichte erzählte? Aber was habe ich da schon von Gott begriffen?


Oder begann meine Geschichte mit Gott bei der Taufe? Und hat meine Taufe, hat „Gott“, eine praktische Bedeutung in meinem bisherigen Leben gehabt?


Ich denke, manche Menschen werden ganz genau Tag und Stunde ihres Bekehrungserlebnisses nennen können, durch das ihre Geschichte mit Gott begann. Andere werden vielleicht trotzig oder auch traurig den Kopf schütteln und sagen: “Gott“ – wer ist das? Bei mir spielt er keine Rolle.“


Vielleicht habe ich die Frage auch falsch gestellt. Vielleicht müsste sie lauten: Wann hat Gottes Geschichte mit mir begonnen?


Die Bibel, unser Wochenspruch für diese Woche sagt dazu:“ Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Römer 5,8)  Dann hat Gottes Geschichte mit mir begonnen, als ich noch nichts dazu beitragen konnte: Vor fast zweitausend Jahren, am Kreuz von Golgatha.


Dann ist Gott mir immer voraus! Und seine Geschichte mit mir ist eine Geschichte seiner Liebe. Ich weiß, liebe Schwester, lieber Bruder, das ist schwer zu verstehen. Ich weiß auch nicht, warum Jesus diesen Kreuzweg gehen musste. Aber ich erkenne in diesem Leidensweg seine Liebe zu uns, die er bis zum Ende durchgehalten hat. Er hätte ja fliehen können vor der Borniertheit der Menschen.


Ich möchte Jesu Passion mit inneren Augen betrachten: Dann staune ich über seine Liebe zu uns. Jesus hat sein Leben auch für dich und mich aufs Spiel gesetzt. Er hat sich auch für dich und mich hingegeben. Wir sind in seinen Augen wertvoll.


Gottes Geschichte mit uns ist eine Geschichte der Liebe. Und sie hat lange vor unserer Zeit schon begonnen. Wir können diese Liebe nur annehmen.


Ein ganz besonders hoffnungsvoller Gedanke ist: Wenn uns Gott mit seiner Liebe immer voraus ist, dann darf ich heute – ganz neu – in seine Geschichte eintreten und meine (wie auch immer gewesene) Vergangenheit hinter mir lassen. Ich bin dankbar, dass es diesen Neuanfang ( immer wieder) gibt.


„Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“


In der Passionszeit betrachten wir nicht nur die Passion (=Leiden) Jesu. Jesu Leidensweg will uns auch die Augen öffnen für das eigene Leid und für das Leid der Menschen um uns herum. Jesus zeigt uns einen Weg, das anzunehmen, was täglich unser Leben durch-kreuzt. Oft wissen wir nicht, warum uns das Leid trifft. Nach meiner Erfahrung ist es auch selten hilfreich, darüber ( über das Warum) nachzudenken. Wir können statt dessen unser Leiden Jesus hinhalten und ihn z.B. bitten:

Gott denkt an uns. So gehen wir mit seinem Segen in die neue Woche:
Gott segne dich und behüte dich.
Er lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe ihr Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. AMEN

(Genießen Sie noch ein wenig und in Ruhe das Licht der Kerze)

Wir wünschen Ihnen einen gesegneten Sonntag. Pastorin Carmen Mewes ist telefonisch erreichbar unter Tel. 0171 9718004

Letzte Aktualisierung: 20.04.2024 | Impressum | Datenschutzerklärung